Glas vs. Kunststoff

Das Glasauge

Vorteile

  • natürliches anorganisches Material, Kryolithglas (Na6 Al2 F12)
  • durch Feuer gebrannte Oberfläche auf Vorder- und Rückseite gute Benetzbarkeit mit Tränenfilm und widerstandsfähig gegen Flüssigkeiten
  • Farbstabil, kein Ausbleichen der Farben
  • durch dünne Wandung sehr leichte Prothesen, besonders bei großen Prothesen eine wichtige Eigenschaft, da besserer Tragekomfort (Hohlkörper, nicht massiv)
  • der Glanz ist durch die gute Lichtreflexion dem natürlichen Auge sehr nahe
  • die Anfertigung erfolgt im Beisein des Patienten und nach dem Abkühlen kann das Glasauge sofort getragen werden (Gesamtdauer ca. 1-2 Stunden)
  • da nur wenig Werkzeuge und Equipment notwendig sind, können Ocularisten mit ihrem Kunsthandwerk an vielen Orten tätig sein, kurze Wege für Patienten

Nachteile

  • bei unvorsichtigem Umgang zerbrechlich
  • nach der Fertigstellung nur begrenzt zu korrigieren oder nachzuarbeiten
  • Reparatur von beschädigten Glasprothesen nicht möglich
  • bei sehr kalten Außentemperaturen kann es, je nach Empfindlichkeit und Beschaffenheit der Augenhöhle, zu Kälteempfinden kommen

Das Kunststoffauge

Vorteile

  • unzerbrechlich (außer bei extremer Belastung, da aus PMMA PolyMethylMethAcrylat)
  • kein Kältegefühl bei kalten Außentemperaturen
  • nach der Anfertigung noch weiter modulierbar
  • durch jährliches Aufpolieren bis zu 5 Jahren tragbar

Nachteile

  • durch etwas stumpfere Oberfläche schlechtere Benetzbarkeit mit Tränenfilm
  • deutlich längere Herstellungsdauer, (2 Tage, mehrere Besuche notwendig)
  • Es kann zu Reaktionen mit der Bindehaut kommen
  • Die matte Oberfläche hat auch nach dem Polieren (mechanisch) wenig Lichtreflexion
  • Es kann im Laufe der Zeit zu Farbveränderung kommen (Ausbleichen des Kunststoff)
  • Häufig schwerer als Glasprothesen, da dicker oder völlig massiv gearbeitet
  • Viel Werkzeug und Equipment nötig, daher meist nur an einem festen Ort herstellbar, in Folge dessen oft weite Wege für Patienten
  • Prothesen aus Kunststoff benötigen ein Genehmigungsverfahren bei den Kostenträgern

Tragedauer der Augenprothese

Die Abnutzung des künstlichen Auges ist von verschiedenen Faktoren abhängig, z.B. Umwelteinfluss, Beschaffenheit der Augenhöhle, Stärke der Absonderung, mangelhafter Lidschluss etc. Jegliche Augenprothese unterliegt auf Grund der Einwirkung der zersetzenden Tränenflüssigkeit einer natürlichen Abnutzung. Dank des sehr widerstandsfähigen Materials ist die Tragedauer künstlicher Augen aus Glas relativ lang. Sie beträgt durchschnittlich 1-2 Jahre. Ist der Prothesenträger jedoch erhöhtem Umweltbelastungen ausgesetzt, so kann die Tragedauer erheblich gemindert werden.

Abschließend einige Hinweise

  • Eine Reperatur an einer beschädigten Prothese ist nicht möglich.
  • Sollte das künstliche Auge einmal zerbrechen, dann heben Sie bitte möglichst alle Bruchstücke als Vorlage für eine Neuanfertigung auf.
  • Eine optimale Anpassung Ihrer Prothese ist nur bei persönlichem Erscheinen möglich.
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